Nach so viel Natur kommt eine Kaffeepause in Foix gerade richtig. Die Hauptstadt des Département Ariège bietet mit seinen Altstadtgassen und den vielen Straßencafes dafür den passenden Rahmen. Zudem meint es die Sonne heute endlich einmal besonders gut mit uns, so das wir an einem schattigen Plätzchen erst einmal das Markttreiben beobachten. Gestärkt fahren wir unser nächstes Ziel an, die Grotte du Mas d´Azil. In Richtung St. Girons verlassen wir nach ca. 20 Kilometern die D117 und erreichen über die D15/D119 die Prähistorische Höhle. Doch liegt nun kein Fußmarsch vor uns. Mit dem Motorrad folgen wir der Straße, die uns direkt durch die 400 Meter lange beeindruckende Höhle führt. Gerade der Kontrast zwischen dem heißen Sommertag und der kühlen Grotte ist schon eine Durchfahrt wert. Nachdem wir einmal zu Fuß dem Lauf des Flüsschens Arize durch die Höhle gefolgt sind, durchqueren wir sie noch einmal mit dem Motorrad. Es werden auch geführte Touren in kleinere Galerien angeboten. Wandzeichnungen und Knochenfunde deuten darauf hin, dass hier bereits vor 30.000 Jahren die ersten Menschen gelebt haben.

Einen ruhigen Abend wollen wir anschließend in St.-Girons verbringen, wo wir uns im Hotel de l ´Union am platanengesäumten Place du Champ de Mars einquartieren. Als wir unsere Jacken zum Auslüften an das Fenster hängen, fällt uns jedoch bereits eine Bühne am anderen Ende des Platzes auf. Kurze Zeit später wissen wir nach einer ohrenbetäubenden Mikrofonprobe, dass der Traum vom ruhigen Abend ausgeträumt ist.

Wie wir schließlich erfahren, hat die örtliche Rugby-Mannschaft die französische Meisterschaft gewonnen. Was soll´s , feiern wir halt mit. Wir können ja ausschlafen. Denken wir - um ca. 6.00 Uhr klingelt das Telefon, ob uns das gelbe Moto gehören würde, es stünde im Weg. Unsere Boxer sind zwar nicht gemeint, aber ein Blick aus dem Fenster zeigt uns, dass auch die korrekt geparkten Maschinen von den Marktbetreibern, die gerade ihre Stände aufbauen, nicht gerne in der Nähe gesehen werden. Bevor die ersten Obstkisten auf der Sitzbank platziert werden, fahren auch wir die Maschinen an die Seite. Der Blick auf das Marktgeschehen beim Frühstück entschädigt dann ein wenig für die kurze Nacht. Außerdem können wir uns so noch mit Reiseproviant eindecken.

Vor uns liegen die fahrerisch schönsten 260 Kilometer unserer Reise. Die ersten 40 Kilometer auf der kleinen D618 führen durchzahlreiche kleine Dörfer bis sich die Straße zum Col de Portet d ´Aspet (1069 m) hinaufwindet und ins Garonne-Tal weiterführt. Dort machen wir noch einen kurzen kulturellen Abstecher nach Norden. Die Kathedrale von Saint-Bertrand de Comminges thront auf einem Hügel und beherrscht mit Ihrem Anblick die Landschaft. Umgeben von einer Wehrmauer schmiegt sich der kleine Ort um seine Kirche. Außerhalb der Saison haben wir noch die Chance, mit den Motorrädern bis hinauf zum Dorf zu fahren. Um diese Tageszeit sind auch noch keine Touristen auf den Beinen, so dass wir die romanische Kathedrale, die Ihren Ursprung bereits im 11. Jahrhundert hatte, in Ruhe erkunden können. Ein Höhepunkt des Rundganges ist die Besichtigung des hölzernen Chorgestühls aus dem Jahre 1535. Ein wahres Prunkstück der Schnitzerkunst aus der französischen Renaissance.

Doch nach diesem kulturellem Höhepunkt sollen nun die fahrerischen kommen. Dazu müssen wir wieder zurück in den Süden.